Altes Handwerk neu entdeckt

Bild (c) Frank E. Blokland


Unter Designern gewinnt eine alte Technik seit einigen Jahren zunehmend an Bedeutung. Immer mehr junge Kreative entdecken die Schönheit und Kraft fein gestalteter Typografie und setzen auf den klassischen Buchdruck als Ausdrucksform. Dass ausgerechnet viele Gestalterinnen und Gestalter, die bereits in der Welt der digitalen Medien aufgewachsen sind, die Sinnlichkeit von Drucksachen unter Verwendung des klassischen Bleisatzes schätzen, verwundert nicht mehr, wenn man sich zum Beispiel eine von einem Typografen gestaltete Einladungskarte ansieht. Frank E. Blokland, ein niederländischer Schriftendesigner gestaltete sie zur Präsentation und öffentlichen Verteidigung seiner Dissertation "On the Origin of Patterning in Movable Latin Type" an der Universität Leiden. So wird verständlich, warum digital Produzierende immer häufiger zumindest auf die Erstellung auf Photopolymerplatten bestehen. Die Ausstrahlung der Buchstaben dieser von Blokland verwendeten Renaissanceschriften ist nicht zu übertreffen. 

Die Gros Canon Flamande (eine Textura) und die Gros Canon Romain (eine römische) gestaltete der flämische Stempelschneider Hendrik van den Keere im Jahr 1573. Dazu schreibt Blokland: "Die beiden Schriften kombinierte Christoffel Plantin mit Van den Keeres "Grasses capitales de 3 regles mediane" aus 1570. Die Buchstaben zeigen eine bemerkenswerte Systematik der Schriftweite: nicht allein teilen sich die Romain und die Textura die gleichen Weiten, auch die Anzahl der Weiten ist limitiert (nummeriert 1 bis 6). ... Unabhängig von der Sequenz bleibt der Weißraum zwischen den Buchstaben gleich." 

Auch wenn man nicht wissenschaftlich spezialisiert ist, macht die Abbildung und Aufteilung Bloklands deutlich, welche Fragen für die Feinheit so manchen guten Designs ausschlaggebend sein können. 

Der Schriftenentwerfer Frank E. Blokland wurde 1959 geboren und lehrt an der Royal Academy of Art in Den Haag. Außerdem gründete er die Dutsch Typ Library, die Satzschriften für gehobene Ansprüche herausgibt. 

Zu Bloklands schönsten eigenen Schriften zählen etwa die Haarlemmer  oder die Albertina.

Weiterführende Informationen zu Ursprung, Harmonie und Design von Renaissanceschriften: http://www.lettermodel.org


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